Das Schulsystem – eine kritische Betrachtung aus Schülersicht
Das Schulsystem ist ein Thema, das viele kontrovers diskutieren. Manche schätzen es, andere üben deutliche Kritik. Auch aus Sicht vieler Schülerinnen und Schüler gibt es Punkte, die überdacht werden sollten.
Laut mehreren Studien ist das menschliche Gehirn zwischen 9 und 11 Uhr am leistungsfähigsten. Dennoch beginnt der Unterricht in vielen Schulen bereits vor 8 Uhr – häufig um 7:50 Uhr. Besonders für Jugendliche ist das eine Herausforderung, da ihr biologischer Schlafrhythmus sich deutlich von dem Erwachsener unterscheidet. Viele werden erst später müde und haben entsprechend größere Schwierigkeiten, morgens konzentriert und wach in den Tag zu starten. Das ist auch ein Grund, warum Jugendliche in den ersten beiden Stunden nicht so aufnahmefähig sind.
Ein weiterer häufig genannter Kritikpunkt betrifft die Inhalte des Unterrichts. Viele Schülerinnen und Schüler haben das Gefühl, dass ihnen wichtige praktische Kompetenzen fehlen, beispielsweise im Bereich Finanzen, Steuern oder Alltagsorganisation. Stattdessen liegt der Fokus oft auf der Analyse literarischer Texte oder abstrakten Fachinhalten. Deshalb stellen sich Schülerinnen und Schüler oft die Frage: Wofür brauche ich das in meinem Leben, wenn es so viele Dinge gibt, die wichtiger zu lernen sind? Natürlich sind auch diese Fähigkeiten nicht unwichtig – doch sollte der Unterricht stärker an den Anforderungen des späteren Lebens ausgerichtet werden.
Auch der Umgang mit digitalen Medien ist ein zentrales Thema. Informatik ist an vielen Schulen noch immer kein Pflichtfach, obwohl digitale Kompetenzen in der heutigen Zeit unverzichtbar sind. Eine bessere Integration digitaler Inhalte in den Schulalltag könnte die Schülerinnen und Schüler besser auf die moderne Arbeitswelt vorbereiten.
Hausaufgaben sind ebenfalls ein Thema, das viele beschäftigt. Sie können sinnvoll sein, um Gelerntes zu vertiefen. Gleichzeitig gibt es Fälle, in denen Lehrkräfte sehr streng auf das Vergessen von Hausaufgaben reagieren – ohne die persönlichen Hintergründe der Schülerinnen und Schüler zu kennen. Dabei sind die Gründe vielfältig und oft keineswegs auf mangelnde Motivation zurückzuführen.
Das Notensystem wird ebenfalls kritisch gesehen. Eine einzelne schlechte Note kann großen Druck erzeugen und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen – besonders dann, wenn Leistungen in einem Fach überbewertet werden. Noten sagen oft wenig über das tatsächliche Können oder die Intelligenz einer Person aus, sondern spiegeln in vielen Fällen nur kurzfristiges Auswendiglernen wider. Der hohe Leistungsdruck kann sogar zu psychischen Belastungen führen – bis hin zu Erschöpfung oder Burnout, auch bei Jugendlichen.
Ein weiteres Problem ist der Umgang mit Mobbing oder psychischen Problemen. Viele Schülerinnen und Schüler wünschen sich mehr Unterstützung, Ansprechpersonen und Präventionsangebote in diesem Bereich. Auch kreative Fächer wie Musik, Kunst oder Theater kommen oft zu kurz, obwohl sie wichtige Räume für persönliche Entfaltung bieten könnten.
Natürlich gibt es auch gute Sachen an der Schule. Der Schulbesuch an öffentlichen Schulen ist kostenlos und jedes Kind hat, unabhängig von der Nationalität, die Chance auf Bildung. Auch sind viele deutsche Abschlüsse international anerkannt. Und durch die unterschiedlichen Schulformen gibt es unterschiedliche Wege zum Ziel und auch einen zweiten Bildungsweg zum Beispiel Abendgymnasien. Die Schule bietet auch eine gute Möglichkeit Freundschaften zu schließen, Teamwork und Umgang mit Mitmenschen zu fördern.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Das Schulsystem erfüllt viele wichtige Funktionen, aber es gibt auch Verbesserungspotenzial – vor allem in Bezug auf Lebensnähe, Digitalisierung, Flexibilität und psychische Gesundheit. Aber soweit sind wir leider (noch) nicht. Deshalb lautet mein Fazit: Schule ist nicht alles. Genießt eure Kindheit und Jugend und macht euch nicht so viel Stress.
Cassidy
